Radon in Gegenständen – was steckt wirklich dahinter?

Florian Riegger
von Florian Riegger
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24. Mar 2025

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Radon in Gegenständen: 
Armbanduhr mit Leuchtziffern, Bild mit ChatGPT generiert
Illustration erstellt mit Hilfe von ChatGPT (OpenAI)

Radon stammt in erster Linie aus dem Boden – doch immer wieder taucht die Frage auf, ob auch Alltagsgegenstände wie Baumaterialien, Bodenbeläge oder alte Uhren zur Radonbelastung beitragen können. In diesem Beitrag beleuchten wir, was hinter dieser Sorge steckt – und welche Risiken real sind.

Radon in Baumaterialien: ein unterschätzes Risiko

Baumaterialien bestehen oft aus natürlichen Gesteinen oder mineralischen Rohstoffen, die geringe Mengen an Uran und Radium enthalten können. Beim Zerfall dieser Elemente entsteht Radon, das potenziell aus den Materialien freigesetzt werden kann. Allerdings zeigen Untersuchungen, dass der Beitrag von Baumaterialien zur Radonkonzentration in Innenräumen in der Regel gering ist. Verschiedene Messungen belegen, dass Baustoffe üblicherweise nur wenige Becquerel pro Kubikmeter zur Radon-Konzentration in Aufenthaltsräumen beitragen, meist deutlich unterhalb von 20 Becquerel pro Kubikmeter.

Naturstein und Fliesen: schön, aber riskant?

Bodenbeläge aus Naturstein oder keramische Fliesen können ebenfalls Spuren von Uran oder Thorium enthalten. Die daraus resultierende Radonfreisetzung ist jedoch in der Regel minimal. Entscheidend ist hier die spezifische Aktivität des enthaltenen Radium-226 sowie die Materialeigenschaften wie Porosität, die den Radonaustritt beeinflussen können. Dennoch bleibt der Einfluss dieser Materialien auf die Gesamt-Radonbelastung in Innenräumen meist vernachlässigbar.

Historische Uhren mit Leuchtziffern

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde radiumhaltige Leuchtfarbe verwendet, um Zifferblätter und Zeiger zum Leuchten zu bringen. Diese Praxis war bis in die 1960er-Jahre üblich. Beim Zerfall von Radium-226 entsteht unter anderem das gasförmige Radon-222, das potenziell aus der Uhr entweichen kann. Allerdings ist die freigesetzte Menge aufgrund der geringen verwendeten Radiumdosis in einzelnen Uhren sehr gering. Dennoch sollten solche Uhren mit Vorsicht gehandhabt werden, insbesondere wenn sie beschädigt sind oder der Leuchtanstrich abblättert.

Gesundheitsrisiken und Schutzmassnahmen

Die Gesundheitsrisiken durch Radon resultieren hauptsächlich aus der Inhalation des Gases und seiner radioaktiven Zerfallsprodukte, die das Lungenkrebsrisiko erhöhen können. Während die Radonfreisetzung aus Baumaterialien und einzelnen Alltagsgegenständen in der Regel gering ist, kann eine hohe Radonkonzentration in Innenräumen, insbesondere in schlecht belüfteten Kellern oder Erdgeschossen, problematisch sein. Es wird empfohlen, die Radonkonzentration in Wohnräumen zu messen und bei Bedarf durch gezielte Lüftungsmassnahmen oder bauliche Abdichtungen zu reduzieren.

Sicherheit durch moderne Standards

Heutzutage werden in der Uhrenindustrie keine radioaktiven Materialien mehr für Leuchtzifferblätter verwendet. Stattdessen kommen sichere Alternativen wie Super-LumiNova zum Einsatz, die keine Gesundheitsrisiken bergen. Auch im Bauwesen wird verstärkt auf Materialien geachtet, die geringe natürliche Radioaktivität aufweisen, um die Radonbelastung in Innenräumen zu minimieren.

Fazit: Gelassen bleiben, aber aufmerksam handeln

Radon in Gegenständen ist ein Thema, das gelegentlich für Verunsicherung sorgt – aber selten ein ernsthaftes Problem darstellt. Dennoch lohnt es sich, aufmerksam zu bleiben:

  • Prüfen Sie bei älteren Gegenständen, ob eine potenzielle Belastung vorliegt.
  • Setzen Sie auf geprüfte Materialien und moderne Standards.
  • Messen Sie die Radonkonzentration im Haus – das bleibt der wichtigste Schritt.

Sie haben Fragen zu Radonquellen in Ihrem Haus? Das Team von faparadon hilft Ihnen mit Erfahrung, Messgeräten und fachlicher Einschätzung weiter. Kontaktieren Sie uns unverbindlich.

Kann Radon wirklich in Alltagsgegenständen vorkommen?

Radon selbst ist ein Gas – es „steckt“ also nicht in Gegenständen. Es kann jedoch aus Materialien austreten, die geringe Mengen an Uran oder Radium enthalten, etwa bestimmte Natursteine oder historische Objekte wie Uhren mit radiumhaltiger Leuchtfarbe.

Sind Baumaterialien wie Ziegel oder Beton eine Radonquelle?

Ja, potenziell – aber in der Praxis sehr gering. Materialien aus natürlichen Rohstoffen können geringe Mengen Radon abgeben. Messungen zeigen jedoch, dass ihr Einfluss auf die Gesamt-Radonbelastung in Wohnräumen meist vernachlässigbar ist.

Was ist mit Bodenbelägen aus Naturstein – sollte ich mir Sorgen machen?

Nicht grundsätzlich. Naturstein kann Spuren von Uran oder Thorium enthalten, doch die Radonfreisetzung daraus ist meist minimal. Die entscheidenden Faktoren sind Porosität, Herkunft des Materials und die verbaute Fläche.

Wie gefährlich sind alte Uhren mit leuchtendem Zifferblatt?

Uhren aus der Zeit vor den 1970er-Jahren, die mit radiumhaltiger Leuchtfarbe behandelt wurden, können geringe Mengen Radon freisetzen. Das Risiko ist gering – dennoch sollten beschädigte Stücke oder Uhren mit abblätterndem Anstrich vorsichtig behandelt werden.

Gibt es noch heute Uhren mit radioaktiven Leuchtziffern?

Nein – moderne Uhrenhersteller verwenden keine gesundheitsgefährdenden Stoffe mehr. Statt Radium kommen heute sichere Alternativen wie Super-LumiNova oder in Kapseln eingeschlossenes Tritium zum Einsatz.

Ist Radon in der Wohnung automatisch ein Gesundheitsrisiko?

Nicht automatisch – entscheidend ist die Konzentration. Radon wird erst dann zum Problem, wenn es sich über längere Zeit in schlecht belüfteten Räumen anreichert, insbesondere in Kellern oder erdnahen Geschossen.

Wie kann ich herausfinden, ob mein Zuhause betroffen ist?

Nur mit einer Radonmessung. Das Gas ist farb-, geruch- und geschmacklos – ohne technische Hilfsmittel lässt es sich nicht wahrnehmen. Eine Messung bringt Klarheit.

Kann ich Radon mit Lüften vermeiden?

Lüften hilft – besonders in Räumen mit Kontakt zum Erdreich. Dennoch sollte man bei Verdacht oder in Risikogebieten eine Messung durchführen und gegebenenfalls bauliche Abdichtungen oder Lüftungssysteme in Betracht ziehen.

Sind Baumaterialien mit natürlicher Radioaktivität heute noch im Einsatz?

Teilweise ja – allerdings wird beim modernen Bauen stärker darauf geachtet, Materialien mit geringer natürlicher Radioaktivität zu verwenden. In der Schweiz gelten klare Empfehlungen und Grenzwerte.

Wann sollte ich mir fachlichen Rat holen?

Wenn Sie unsicher sind, ob Radon in Ihrem Gebäude eine Rolle spielt – etwa bei älteren Gebäuden, Neubauten ohne Bodenabdichtung oder wenn historische Materialien verbaut wurden – ist fachliche Beratung sinnvoll.